Viele Tierbesitzer sind überrascht, wenn ich ihnen erkläre, dass ihr Fellfreund so langsam aber sicher zu den Senioren gehört und man darauf auch eingehen sollte.
Um für uns fassbarer darstellen zu können, ab welchem Alter ein Hund oder eine Katze ein Senior wird, setzen wir die Lebenszeit unserer Fellfreunde am Besten zu etwas ins Verhältnis, mit dem wir uns identifizieren können, zu unserer eigenen Lebenszeit.
Lange Zeit hat man behauptet, innerhalb eines Jahres macht ein Hund die Entwicklung durch, die ein Mensch in 7 Jahren durchmachen würde, also 1 Hundejahr entspricht 7 Menschen Jahren. Doch so einfach ist das nicht. Die Statistik zeigt, kleine Hunde leben viel länger als große Hunde:
Chihuahua: 12-20 Jahre
Labrador: 12 – 13 Jahre
Neufundländer: 8 – 10 Jahre
Nach der Formel 1:7 würde ein Chihuahua bis zu 140 Jahren alt, ein Neufundländer ca. 70 Jahre.
Das liegt daran, dass die großen Hunde im Verhältnis zu ihrem Geburtsgewicht viel mehr wachsen, als die kleinen Hunde. Eine Dogge z. B. verhundertfacht ihr Geburtsgewicht innerhalb eines Jahres, während ein Dackel nach einem Jahr sein Geburtsgewicht nur etwa verzwanzigfacht.
Entsprechend ist auch die Wachstumsphase bei kleinen Rassen (7 – 10 Monate) deutlich kürzer als bei großen Rassen (18 – 24 Monate)
Nach Cornelia Kraus, Evolutionsbiologin, liegt darin auch der Grund in dem schnelleren Altern von Hunden großer Rassen: Sie wachsen sehr schnell. die Zellen teilen sich während des Wachstums häufig und schnell. Dabei können schnell Fehler passieren und z. B. Tumorzellen entstehen. Auch ein Grund, warum große Hunde statistisch gesehen früher an Krebs sterben als kleine.
Bei großen Hunderassen scheint es zu sein, als ob sie das Erwachsenenleben im Zeitraffer erleben.
Um das Alter eines Hundes zu berechnen schlagen Experten nun statt der 1:7-Formel eine komplizierte Gleichung aus Lebensjahren, Körpergröße und Rasse vor. In diese Formel sind alle neuen Erkenntnisse eingeflossen, und sie sieht zudem verschiedene Berechnungsmethoden je nach Altersstufe des Hundes vor.
Beim jungen Hund bis zu zwei Jahren ist die Körpergröße entscheidend:
– kleine Hunde: Ein Menschenjahr sind 12,5 Hundejahre (1:12,5)
– mittlere Hunde: 1:10,5
– große Hunde: 1:9
Ab zwei Jahren Alter kommt die Rasse ins Spiel, was für eine Bulldogge den Faktor 1:13,4 ergibt, 1:7,84 für einen Deutschen Schäferhund und 1:4,32 für einen Dackel.
Bei der Katze nahm man ebenfalls ein Verhältnis Katzenjahre zu Menschenjahre von 1:7 an. Bei genauerer Betrachtung kann dies, ebenso wie beim Hund, aber nicht richtig sein. Inzwischen nimmt man folgendes an:
Umrechnung Katzenjahre in Menschenjahre
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Ab dem 3. bis zum 16 Lebensjahr entspricht 1 Katzenjahr 4 Menschenjahren. Danach reduziert sich das Verhältnis auf 1:3
Die durchschnittliche Lebenserwartung hängt bei Katzen sehr stark von den Lebensumständen ab:Hauskatzen werden im Durchschnitt 12 bis 15 Jahre alt.
Bei frei lebenden Katzen dezimiert sich die Lebenserwartung drastisch: Bei Männchen auf 1,4 bis 3,2 Jahre und bei Weibchen auf 3,3 bis 4,2 Jahre.
In dieser Statistik werden aber auch alle Unfälle (Kippfenster, Verkehrsunfälle etc.) mit einbezogen, was das durchschnittliche Alter senkt.
Nun haben wir das Alter unserer Fellfreunde in ein für uns fassbares Verhältnis gesetzt. Aber ab welchem Alter machen sich denn bei uns die ersten Alterserscheinungen bemerkbar und welche sind das?
Tatsächlich sind wir Menschen mit Anfang bis Mitte 20 ausgewachsen und haben das Zenit unserer körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht. Ab ca. 35 geht es bergab, wir beginnen zu altern. Zunächst zwar langsam und kaum merklich, dann aber doch immer bemerkbarer, v. A. für die betroffene Person selbst. Mit einem Alter von ca. 70 Jahren spürt eigentlich jeder den Zahn der Zeit.
Übertragen auf unsere Fellnasen beginnen mit ca. 2 bis 4 Jahren ihre besten Jahre. Ab einem Alter von 3 bis 6 Jahren, je nach Rasse, beginnen auch sie zu altern.
Das ist erschreckend früh!
Für uns Besitzer der Fellnasen leider viel zu früh!